Lehre
Der Vorteil damals war, das jeder Schulabgänger eine Lehrstelle bekam. Der Nachteil aber war das auch jeder eine Lehre beginnen mußte, egal ob er eine Stelle gefunden hatte, die ihm auch gefiehl. So bekam jeder Schüler Anfang der 10. Klasse eine Broschüre, in der alle Firmen des Landkreises und die von ihnen angebotenen Lehrstellen aufgelistet waren. Diese Liste war ausreichend lang aber auch ziemlich langweilig/trostlos.
Dinge die ich eigendlich gern getan hätte (Schiffbau, Bergwerk, Flugzeugwartung) waren auf Grund gesundheitlicher Belange (Brille) oder der fehlenden Logistik entfernte Lehrlinge anzunehmen (fehlende Lehrlingswohnheime) nicht möglich gewesen.
Obwohl es einen festen Termin gab, ab welchem man sich bewerben durfte, waren die besseren Lehrstellen schon zuvor durch Beziehungen vergeben.
Trotzdem ich eigendlich gute Noten hatte, bekam ich eine Ablehnung für eine Lehre als Rundfunkelektroniker.
Da man aber, wie gesagt, eine Lehre annehmen mußte, begann ich im Sodawerk in Bernburg eine Ausbildung als "Facharbeiter für Chemische Produktion". Interessant dabei war, dass keiner in der Lehrklasse diesen Beruf als erste Wahl hatte.
Wichtig dabei war mir, dass schon bei Lehrbeginn vereinbart wurde, dass ich nach Lehrabschluß und Armeedienst mich schnell mit einem Studium weiterqualifizieren kann. UNd so schloss ich dann auch meine Lehre 4 Monate vorfristig mit dem Facharbeiterbrief ab.