Armeedienst
Um sicher zu sein, vor dem geplanten Studium einberufen zu werden, mir die Waffengattung wählen zu können und auch wegen des 50%ig höhrem Stipendium später beim Studium entschloss ich mich für 3 Jahre zur Armee zu gehen. Für alle die es nicht mehr wissen, der verpflichtende Grundwehrdienst wäre 1 1/2 Jahre gewesen.
Ich wurde am 3.Mai 1983 als UaZ (Unteroffizier auf Zeit) einberufen und für das erste halbe Jahr zur Unteroffiersschule der Grenztruppen nach Perleberg versetzt.
Aus der vereinbarten Waffengattung chemischer Dienst (wegen dem geplanten Chemiestudium) war plötzlich Flammenwerfer / chemischer Dienst / Häuserkampf bei den Grenztruppen geworden, was mich aber auch nicht weiter störte.
Der Dienst war ausgesprochen unangenehm, da streng nach Vorschrift. Besser war nur die Zeit, wenn wir uns mit unserer kleinen Flammenwerfergruppe vom Gros des normalen Ausbildungsbetriebes absetzen konnten.
Zwei interessante Erfahrungen habe ich aber auch dort gemacht. Zum einen wie schnell man seine körperliche Fitness durch täglicher Training verbessern kann und zum anderen wie schnell junge Menschen durch Dauergehirnwäsche und Ausbildung zu beeinflussen sind.
Nach der Ernennung zum Unteroffizier wurde ich im Herbst 1983 zum 44. Grenzregiment "Walter Junker" nach Potsdam versetzt.
Die Flammenwerfergruppe war dort jeweils jeden 2. Tag zum Kasernenwachdienst eingeteilt, was ausgespochen langweilig war. Als mir angeboten wurde zur Nachrichtentruppe zu wechseln nahm ich daher gern an. Bevor ich aber zu den Nachrichten kam, mußte ich noch 4 Monate direkt im Grenzdienst aushelfen.
Die letzten zwei Jahre beim Spezialnachrichtendienst (Chiffrieren und SAS Funk) waren dann wieder ganz angenehm. Da man jeden 3 Tag frei hatte konnte ich viel die Umgebung von Potsdam erkunden.
Letztes Kapitel meiner "Armeelaufbahn" war die Einberufung zum Reserveoffizierslehrgangt während des Studiums.
Dazu rückten wir im 3. Studienjahr nochmals 5 Wochen in ein Reserveregiment in Havelberg ein. Wahrscheinlich wußte dort niemand, dass wir kommen, jedenfalls hat sich auch keiner um uns gekümmert. Das war eine meiner schwersten Armeezeiten - 5 Wochen absolut nichts machen, aber auch keine Möglichkeit sich zu beschäftigen - furchtbar. Aber auch das ging vorbei.
Am 7.Oktober 1989 wurde ich zum Offizier ernannt (Leutnant der Reserve). Wahrscheinlich war die Vorstellung das ich als Offizier Dienst tun könnte so abschreckend, dass kurz darauf die Armee aufgelöst bzw. übernommen wurde.