Sodawerk Bernburg

Anlagenfahrer am Rollofen
Anlagenfahrer am Rollofen

Nach meiner Rückkehr vom Armeedienst bis zum Anfang des Studiums arbeitete ich noch 4 Monate in meinem alten Lehrbetrieb. 

Eingesetzt war ich wieder in meiner alten Brigade in der Kalzination. In der Kalzination wiurde in 25 m großen Drehrohröfen bei ca. 200 Grad Celsius NAtron in Kohlendioxid und das Endprodukt Soda aufgespalten.

Die Arbeit bestand daraus dieses Prozess am Laufen zu halten. Hauptproblem war das Einbringen des nassen Natron in die Öfen, wobei es immer wieder zu Verstopfungen kam. UNsere Aufgabe war dann sowohl von oben mit Holzpaddeln als auch von unten mit Eisenstangen den Einwurdschacht wieder frei zu räumen. Besonders spaßig war dabei, dass einem das 200 Grad heiße Gas entgegenkam.

Überall roch es nach Ammoniak und die Mischung aus heißer feuchter Luft und Natron-/Sodastaub ließ alles sofort verkrusten.

 

Sodawerk Bernburg
Sodawerk Bernburg

Die Arbeitszeit (rollende Woche) war ähnlich angenehm wie die Arbeit selbst. Immer 4 Tage Nachtschicht 1 Tag frei, 4 Tage Spätschicht 1 Tag frei und 4 Tage Frühschicht 2 Tage frei. Damit hat sich sämtliches soziales Leben ganz schnell erledigt.

Durch den unregelmäßigen Tagesablauf und die schwere schweßtreibende Arbeit hatte ich nie wieder ein so gutes Gewicht wie damals. Das waren aber auch schon die guten Seiten. Zum Glück wußte ich, dass ich kurz darauf zum Studium gehen würde.

Das Sodawerk bestand damals aus zwei Teilbetrieben in Bernburg und Staßfurt. Nach der Wende trennten sie sich wieder. Während Bernburg wieder zurück in den Solvay Konzern ging, bekam Staßfurt einen polnischen Investor und blieb allein erfolgreich.

Noch ein paar Bilder aus dieser Zeit